Kommunalwahl 2020

Am Sonntag, den 13.9.2020 stehen die Kommunalwahlen an. Dabei wird u.a. ein/e neue/r Bürgermeister*in gewählt. Drei der Kandidat*innen besuchten den Zusatzkurs Sozialwissenschaften/Wirtschaft und stellten sich den Fragen der Schüler*innen.

Interview mit Claudia Wieja

Am 03.09 besuchte die Bürgermeisterkandidatin Claudia Wieja (DIE GRÜNEN) gemeinsam mit Hans Nix (UWG) den SoWi-Zusatzkurs der Q2. In zwei Schulstunden stellten sich die beiden Kandidaten den Fragen, Ideen und Anregungen des Kurses.
Die 54-jährige Diplomvolkswirtin ist Mutter von vier Kindern und wohnt mit ihrem Mann, dem Landtagsabgeordneten Horst Becker, in Lohmar-Wahlscheid.

Wie bereiten Sie sich auf den Wahlkampf vor?
An sich habe ich mich gar nicht besonders vorbereitet. Schon seit mehreren Jahren bin ich Mitglied im Stadtrat und bin deshalb immer über aktuelle Angelegenheiten in der Stadt Lohmar informiert.

Warum wollen Sie gewählt werden?
Schon immer fand ich Kommunalpolitik spannend. Seit 1994 wohne ich wieder hier in Lohmar und engagiere mich seitdem hier in der Politik. Auf Kommunalebene ist es besonders interessant, dass man sehen kann, was man bewirkt. Als Bürgermeisterin hätte ich noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Warum kandidieren Sie als Bürgermeisterin der Stadt Lohmar?
Ich habe schon dreißig Jahre Berufserfahrung als Diplomvolkswirtin. In meinem Beruf habe ich einen Überblick über die Arbeitspolitik und bringe wichtiges Verwaltungswissen mit. Außerdem kann ich mich auf meine Partei, welche hinter mir steht und mich unterstützt, verlassen.

Wie sind Sie zu Ihrer Partei DIE GRÜNEN gekommen?
Zuerst war ich in der SPD, jedoch haben wir uns damals zerstritten, weshalb ich mit drei anderen Mitgliedern aus der Partei ausgestiegen bin. Ich interessiere mich besonders für den Umweltschutz und möchte außerdem die Frauenbeteiligung in der Politik steigern. Zu diesen Werten passt hier in Lohmar besonders die Partei DIE GRÜNEN.

Was planen sie aufgrund von Corona für Änderungen bezüglich der Digitalisierung anzugehen?
Die Schulen hier in Lohmar sind eigentlich gut aufgestellt. Allerdings gibt es gerade im Glasfasernetzausbau große Lücken, welche angegangen werden müssen. Dieser Prozess wird jedoch ganz schön zeitintensiv sein.

Welche Projekte sind momentan für Sie besonders wichtig, um die Bürgernähe zu fördern?
Ein Projekt, bei welchem die Bürger mitgestalten konnten, ist die kürzlich beschlossene Umpositionierung der Grundschule Birk.
Eine zukünftige Aktion, für welche ich mich persönlich einsetzen werde, ist die Einzäunung des Spielplatzes in Wahlscheid, damit dieser auch von dem nahe gelegenen Kindergarten genutzt werden kann.

Was planen Sie in den ersten 100 Tagen Ihrer eventuellen Amtszeit?
Zuallererst ist es mir besonders wichtig die Menschen in der Stadtverwaltung näher kennen zu lernen.
Eine besondere Dringlichkeit sehe ich auch in der Verbesserung der Erreichbarkeit der Stadtverwaltung. Weitere Themen, welche ich möglichst schnell angehen würde, sind Photovoltaikanlagen (z.B. auf dem Dach des Jugendzentrums/ der Mensa der Schulen) und das Schaffen von Arbeitsplätzen hier in Lohmar.

Wie stehen Sie zu der Einsparung von Energien durch Begrünung von Gebäuden, wie beispielsweise unserer Schule?
Das finde ich eine sehr schöne Anregung. Ich werde die Idee weiterverfolgen, da eine Begrünung auch ein angenehmes Raumklima schaffen würde.

In Ihrem Wahlversprechen wird ein Nachtflugverbot am Köln/Bonner Flughafen thematisiert. Wie sehen diesbezüglich Ihre genauen Pläne aus? Und wie stehen Sie zu den Arbeitsplätzen, welche verloren gehen könnten?
Ich glaube nicht, dass so viele Arbeitsplätze verloren gehen werden. Mir geht es erst einmal darum, die Flugzeiten der Passagierflugzeuge zu verschieben, um eine Lärmbelästigung in der Nacht zu verringern. Ungefähr 40%-50% der Nachtflüge sind Passagierflugzeuge.
Die Frachtflüge, bei welchen die meisten Arbeitsplätze verloren gehen würden, sind momentan erst einmal bis zum Jahr 2030 ausgenommen. Allerdings ist das keine Frage, die in Lohmar alleine entschieden wird.

Mit welchen Mitteln wollen Sie Lohmar attraktiver für die Jugend gestalten?
Eine Idee von mir ist zum Beispiel, Generationentreffpunkte zu schaffen. Dort können sich tagsüber Senioren treffen und abends stünden die Plätze den Jugendlichen zur Verfügung.
Es ist schwierig, ohne direkte Rückmeldung von Jugendlichen, passende „Chillplätze“ anzulegen. Deshalb ist es wichtig, dass Jugendliche ihre Ideen einbringen und die Verantwortlichen in der Stadt ansprechen. Eine Möglichkeit dazu ist, dass Jugendliche aus Lohmar am Speed-Debating mit der Stadtverwaltung teilnehmen, um eigene Ideen und Anregungen einzubringen.

In welcher Weise handeln Sie privat umweltbewusst?
Ich nutze häufig das Fahrrad, um beispielsweise nach Siegburg zur Arbeit zu fahren. Seit kurzem besitze ich ein Elektroauto, und auch unser Haus ist mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.

Was sind Eigenschaften von Ihnen, die sie besonders für das Amt als Bürgermeisterin qualifizieren?
Ich bin teamfähig und kooperativ. Als Bürgermeisterin wäre ich nicht nur Parteipolitikerin, sondern eine Ansprechpartnerin für alle Fraktionen. Zusätzlich möchte ich die Bürger und Bürgerinnen motivieren, sich in der Lohmarer Politik zu engagieren.
Für mich persönlich sind die Radwege in Lohmar von großer Bedeutung. Aufgrund von immer populärer werdenden E-Bikes, müssen auch die Höhenwege in Lohmar bedacht werden.
Auch wichtig ist der Mehrgeschosswohnungsbau, um zum Beispiel Migranten unterzubringen.
Ein wichtiges Thema, welches der zukünftige Bürgermeister oder die Bürgermeisterin auf jeden Fall angehen muss, ist die Aufstellung des Haushalts von Lohmar.
Wie sehen Sie das Problem der überfüllten Busse in Coronazeiten?
Dies ist leider abhängig vom Rhein-Sieg-Kreis und der RSVG. Es steht im Moment einfach nicht genug Personal zur Verfügung, um den Anforderungen im öffentlichen Nahverkehr gerecht werden zu können.

Wie stehen Sie zu einer Bürgermeistersprechstunde direkt im Schulzentrum?
Das ist eine sehr gute Idee. Dies wäre eine gute Alternative zu dem JAIL (Jugendausschuss in Lohmar), welchen es leider seit zwei Jahren nicht mehr gibt.
Wie sind Sie am besten erreichbar?
Meine E-Mail-Adresse lautet Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Ich freue mich über Anregungen und versuche immer schnell und natürlich ehrlich zu antworten.

Im Namen des SoWi-Zusatzkurses von Herrn Haubrichs, bedanken wir uns ganz herzlich bei Claudia Wieja für dieses informative und interessante Interview.

 

Interview mit Hans Nix

Am 03.09 besuchte der Bürgermeisterkandidat Hans Nix (UWG) gemeinsam mit Claudia Wieja (DIE GRÜNEN) den SoWi-Zusatzkurs der Q2. In zwei Schulstunden stellten sich die beiden Kandidaten den Fragen, Ideen und Anregungen des Kurses.
Der 60-jährige Johanniterbereichsleiter, zuständig für Jugendarbeit und Integration der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Köln, wohnt seit 20 Jahren mit seiner Frau in Lohmar-Donrath.

Welche Werte vertritt ihr Verein UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft)?
Ein Hauptziel der UWG ist es, eng mit den Bürger*innen zusammenzuarbeiten. Zwar verlangsamt die Absprache mit den Bürgern den Prozess einer Entscheidungsfindung, ist aber für die gesamte Kommune effektiver, da die Bürger direkt eingebracht werden. Außerdem steht besonders die Jugendarbeit, so wie die Altenarbeit im Fokus.

Wie sind Sie in die UWG gekommen?
Bevor ich im Jahr 2001 nach Lohmar gezogen bin, war ich in Köln in der SPD tätig. Hier in Lohmar kann ich mich mit den Interessen und Werten der Mitglieder in dem Verein UWG besonders identifizieren.

Was ist denn der Unterschied zwischen einer Partei und einem Verein?
In der UWG e.V. haben wir keinen Fraktionszwang, es herrscht das Vereinsrecht. Des Weiteren sind wir nur auf kommunaler bzw. der Kreisebene tätig. Das heißt, wir haben keinen Landesverbund oder Bundesverbund über uns.

Wie bereiten Sie sich auf den Wahlkampf vor?
Ich habe verhältnismäßig früh mit den Vorbereitungen für den Wahlkampf begonnen. Am Herzen liegen mir alle Themen, die wichtig für die Lohmarer Bürger und Bürgerinnen sind, wie beispielsweise Kultur und Sport.

Warum wollen Sie gewählt werden?
Bereits in meiner Jugend engagierte ich mich in der Politik und wollte überall mitreden können. In Zukunft ist es mein Ziel, neue Themen im Stadtrat einzubringen.
Warum kandidieren Sie als Bürgermeister der Stadt Lohmar?
Durch meine berufliche Laufbahn konnte ich bereits viele wirtschaftliche und politische Erfahrungen sammeln. Die UWG Lohmar steht hinter meiner Kandidatur und unterstützt mich im Wahlkampf.
Was planen sie aufgrund von Corona für Änderungen bezüglich der Digitalisierung anzugehen?
Zwar wird uns dies im Falle eines zweiten Lockdowns zunächst nichts nützen, jedoch müssen wir für die Zukunft den Glasfasernetzausbau unbedingt verbessern.
Der Hygienestandard und auch die Digitalisierung an den Lohmarer Schulen ist auf einem sehr guten Stand.

Was planen Sie in den ersten 100 Tagen Ihrer eventuellen Amtszeit?
Mir ist es wichtig, erst einmal meine Mitarbeiter und auch wichtige Unternehmen in Lohmar kennenzulernen. Mein Ziel ist es, die Verwaltung in Lohmar schnell und kompetent zu gestalten, um das Interesse für Unternehmen an Lohmar zu wecken. Durch diesen Prozess versuchen wir Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Lohmar zu erhöhen.
Wie stehen Sie zu der Einsparung von Energien durch Begrünung von Gebäuden, wie beispielsweise unserer Schule?
Man müsste erst einmal die Kosten bedenken und schauen, ob eine Dachbegrünung einen langfristigen Nutzen mit sich bringt.
Mit welchen Mitteln wollen Sie Lohmar attraktiver für die Jugend gestalten?
Es ist für eine Kleinstadt schwierig viele Freizeitmöglichkeiten, abgesehen von Sportvereinen, zu schaffen. Meine Idee ist es, Treffpunkte, beispielsweise in Kirchengemeinden, anzubieten.
Außerdem wurde in den letzten Jahren der ÖPNV in die Nachbarstädte deutlich verbessert, wodurch beispielsweise die Möglichkeit geschaffen wurde, die Stadt Siegburg leichter zu erreichen.
In welcher Weise handeln Sie privat umweltbewusst?
Das Bewusstsein umweltschonend zu leben ist natürlich da. Jedoch könnte ich an vielen Stellen noch weiter daran arbeiten. Häufig verbinde ich aber zum Beispiel das Gassi gehen mit Erledigungen, für welche ich ansonsten das Auto nutzen würde.
Was sind größere Projekte von Ihnen, die sie besonders für das Amt als Bürgermeister qualifizieren?
Der Wohnungsbau in Lohmar ist ein sehr aktuelles Thema. Durch meinen Beruf bei den Johannitern, habe ich ein besonderes Interesse am Schaffen von Wohnraum und Wohnservices für Senioren.
Eine Herausforderung für den zukünftigen Bürgermeister oder die zukünftige Bürgermeisterin wird es auf jeden Fall sein, den Haushalt der Stadt aufzustellen.
Wie stehen Sie zu einer Bürgermeistersprechstunde?
Das wäre spannend, da in diesen Sprechstunden, durch den direkten Kontakt zu jungen Leuten in Lohmar, neue Ideen aufkommen können.

Wie kann man Sie am besten erreichen?
Mich können Sie über die Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichen. Ich freue mich über Ideen und Vorschläge von Ihnen.

Im Namen des SoWi-Zusatzkurses von Herrn Haubrichs, bedanken wir uns ganz herzlich bei Hans Nix für dieses informative und interessante Interview.

 

Interview mit Tim Salgert

Am 27.08 besuchte der Bürgermeisterkandidat Tim Salgert den SoWi-Zusatzkurs der Q2. In zwei Schulstunden stellte sich Tim Salgert den Fragen, Ideen und Anregungen des Kurses.
Der 35-jährige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU Lohmar und Lehrer am Gymnasium zum Altenforst in Troisdorf, wohnt mit seiner Freundin und Tochter in Lohmar-Albach. Schon mit 18 Jahren begann Tim Salgert sich bei der Jungen Union Lohmars zu engagieren.

 

Warum sind Sie in der CDU?
Auf kommunaler Ebene geht es für mich eher darum, wo man generell etwas bewegen kann. Die Partei ist hier für mich zweitranging.
Nachdem ich die Schule beendet hatte, bin ich zur Jungen Union gekommen. Schon damals konnte ich mich mit den Werten Sicherheit, Sauberkeit, Heimat und Familie identifizieren.

Wie würden Sie reagieren, wenn sie mit einer Stimme verlieren?
Das wäre Demokratie. Ich würde dem Gewinner gratulieren. Meine Bürgermeisterkandidatur ist für mich kein Kurzzeitprojekt. Falls ich die Wahl nicht gewinnen sollte, werde ich den Fraktionsvorsitz der CDU in Lohmar übernehmen.

Wen sehen Sie als Ihren stärksten Gegner an?
Da es keine Hochrechnungen gibt, ist dies schwer abzusehen. Wir werden am 13.09 sehen, wie die Wahl ausgeht. Wir hätten zwar eine Umfrage im Vorhinein veranlassen können, wie es beispielsweise in Troisdorf gemacht wurde, dies wäre jedoch mit immensen Kosten verbunden gewesen.

Was würden Sie in Lohmar verändern?
Ich selbst merke, dass eine große Anzahl von Bürgern Lohmar verlässt, um beispielsweise zu studieren. Viele würden gerne zurück in ihre Heimat kommen, können dies jedoch aufgrund von fehlendem Wohnraum nicht verwirklichen.
Außerdem ist es wichtig, auch für ältere Menschen Wohnraum zu schaffen, damit sie dort gut allein leben können.
Eine Idee wäre zum Beispiel eine Wohnraumtauschbörse.

Warum möchten Sie Bürgermeister werden?
Schon in meiner Zeit als Schülersprecher habe ich begonnen mich für Gerechtigkeit einzusetzen. Das war meine Motivation in die Politik zu gehen und mich letztendlich als Bürgermeisterkandidat aufstellen zu lassen.

Schon im WDR-Kandidatencheck haben Sie erwähnt, das Rathaus digitaler gestalten zu wollen. Wieso wollen sie dies denn genau umsetzten?
Aus Bürgersicht wäre ein digitales Rathaus praktisch, da man nicht mehr für jede Angelegenheit persönlich im Rathaus erscheinen muss. Auch für die Mitarbeiter der Stadt wäre ein digitales Rathaus eine große Zeitersparnis
Natürlich wird das persönliche Gespräch im Rathaus weiterhin möglich sein.

Wie wollen Sie die Stadt Lohmar für Familien attraktiver gestalten?
In den nächsten 5-10 Jahren soll der Standort der Grundschule Birk verändert werden. Das Konzept der Grundschule muss in nächster Zeit jedoch noch erweitert werden.
Wichtig in Lohmar ist es auch, Plätze in Kindergärten zu schaffen. Ein neuer Kindergarten in Birk ist bereits in Planung.
Auch Pflegeplätze für Familienangehörige müssen geschaffen werden. Wer hier lebt und aufwächst, muss die Möglichkeit haben in Lohmar alt werden zu können. Eine Möglichkeit wären Konzepte für eine Kurzzeitpflege in Lohmar.

Wie planen Sie den Schuldenabbau zu verwirklichen?
Im Moment kann ich, aufgrund von Corona, nichts dazu sagen. Die Gewerbesteuer zu schätzen ist momentan, durch die Corona-Krise, ein Risiko.
Schon vor Corona hat ein Großbetrieb in Lohmar Insolvenz angemeldet, wodurch 2 Millionen Euro Gewerbesteuer wegfallen werden.
Ohne Fördermittel vom Bund oder Land werden viele Gemeinden, darunter auch Lohmar, in ein Fördersicherheitskonzept rutschen, um sich nicht zu verschulden. Sollte dies der Fall sein, kann die Stadt keine neuen Projekte angehen.
Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass die Stadt keine Fördermittel bekommt.

Welche Projekte verfolgen Sie bezüglich des Klimaschutzes?
Zwar sehe ich es als unrealistisch an, den Berufsverkehr vollständig durch Radverkehr zu ersetzen, jedoch ist es wichtig, kleine Änderungen im Radverkehr anzugehen. Das betrifft insbesondere die Radwege nach Siegburg, Rösrath und Troisdorf.
Gut finde ich die bereits umgesetzten Änderungen der Anbindungen am Honrather Bahnhof. Hier müssen aber dringend die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Busse an die Zeiten der Bahn angepasst werden. Als Alternative zu den Bussen könnten auch E-Bikes zur Verfügung gestellt werden.

Wie sieht es denn aus, mit der Wiederaufnahme des Bahnverkehrs durch Lohmar?
Ich selbst bin Mitglied im Lohmarer Heimatverein und weiß, dass das „Lohmarer Grietchen“ ein sehr emotionales Thema für die Bürger der Stadt ist. Auch für den ÖPNV und der damit verbundenen Reduzierung des Autoverkehrs wäre es von Vorteil, jedoch ist die Wiederaufnahme nicht umsetzbar. Ein Großteil der Bahnschienen ist heutzutage bebaut.
Trotzdem möchte ich die Idee nicht fallenlassen. Mit Fördermitteln der Regionale wäre es sicherlich umsetzbar, die Pläne abzuändern.
Wichtig ist bei dem Projekt „Lohmarer Grietchen“ auch, dass das Vorhaben mit der gesamten Kommune und den Nachbarkommunen abgesprochen wird.

 

Wie wollen sie die Jugend der Stadt Lohmar erreichen?
Da kann ich nur die Rahmenbedingungen schaffen. Ich kann zwar den ÖPNV verbessern, aber nicht entscheiden, welche Geschäfte in Lohmar eröffnen. In diesem Bereich kann ich die Unternehmer nur unterstützen.
Attraktiv für die Jugend wären Sommerferienangebote, die zum Beispiel in der Bücherei oder dem Aggerbogen stattfinden.

Wie planen Sie die Busverbindungen in Lohmar zu verbessern, wie beispielsweise das Problem, dass an den Wochenenden auf vielen Lohmarer Bergen keine Busse fahren?
Im ÖPNV ist im letzten Jahr bereits viel passiert.
Jedoch bin ich der Auffassung, dass besonders die Anschlüsse nach Rösrath und Troisdorf ergänzt werden müssen. Neben der Ergänzung schnellerer Linien, beispielweise nach Troisdorf, sollten die Buslinien, welche über die Lohmarer Märkte fahren, dort nicht enden.
In vielen kleinen Orten auf den Lohmarer Höhen ist der Busverkehr an den Wochenenden leider zu teuer. Dennoch sollten besonders die Orte, welche an der Kreisgrenze zum Rheinisch-Bergischem- Kreis liegen (z.B. Durbusch), eine verbesserte Anbindung zum ÖPNV erhalten.

Was wollen Sie in den ersten 100 Tagen ihrer eventuellen Amtszeit angehen?
Die erste Zeit wird wahrscheinlich anstrengend. Ich muss mich erst einmal einarbeiten und möchte dafür gerne möglichst viele Mitarbeiter kennen lernen und ihre Arbeitsbereiche besuchen.
Einer der ersten Schritte wird es sein, einen Haushalt für die Stadt Lohmar aufzustellen, welcher durch die Corona-Krise vorrausichtlich zwei Jahre umfassen wird.

Sind die Verschuldungsbeträge der Stadt Lohmar öffentlich?
Ja, sind sie. Es handelt sich hierbei um ungefähr 2.000-3.000 Euro pro Person. Dies hört sich zwar erst einmal viel an, ist aber im Vergleich zu vielen Städten zum Beispiel im Ruhrgebiet sehr gering.
Fördermittel für Kommunen gehen daher wahrscheinlich eher an andere Städte, welche das Geld dringender benötigen.

Wie sieht es mit zusätzlichen Bussen während der Coronazeit aus, damit Gedränge in diesen vermieden werden?
Das Personal wäre zwar verfügbar, allerdings fehlt es uns an Bussen.
Dennoch ist die Stadt Lohmar, im Vergleich zu anderen Kommunen in ganz Deutschland, sehr gut aufgestellt.
Der Gesundheitsminister Jens Spahn hat verdeutlicht, dass es die oberste Priorität sei, die Schulen in einen Regelbetrieb zu führen. Hierbei muss die Bussituation leider in Kauf genommen werden.

Haben Sie Pläne für die Begrünung der Stadt? Und was halten Sie von der Idee, dass die Fassaden unserer Schule begrünt werden?
Damit habe ich mich tatsächlich bereits beschäftigt. Bei vielen Gebäuden der Stadt besteht theoretisch die Möglichkeit der Begrünung, dabei muss jedoch beachtet werden, dass die Pläne mit dem Architekten abgestimmt werden. Die Idee hier an der Schule oder auch an anderen Lohmarer Schulen die Fassaden zu begrünen finde ich grundsätzlich aber sehr gut.

Der Stadt Lohmar fehlt es zunehmend an Ärzten. Welchen Anreiz wollen Sie für Ärzte schaffen, damit diese in Lohmar arbeiten?
Das stimmt, dies ist ein großes Problem. Von den selbständigen niedergelassenen Ärzten in Lohmar sind 15% älter als 65 Jahre und 35% älter als 60 Jahre. Leider haben diese Schwierigkeiten Nachfolger zu finden, da es heutzutage viele neue Regelungen und Verwaltungsaufgaben für die selbständigen Ärzte zu bewältigen gibt.
Ein Ansatz Lohmar für junge Ärzte attraktiver zu gestalten, ist es ein Konzept für ein Ärztehaus zu entwickeln, welches von der Stadt unterstützt wird. Durch dieses System müssten sich die einzelnen Ärzte nicht mit der Verwaltungsbürokratie ihrer Praxen auseinandersetzen.
Durch bereits geführte Gespräche mit Apotheken, sowie Ärzten, hat sich gezeigt, dass ein großes Interesse an einem solchen Ärztehaus besteht.

Über welche Kanäle sind Sie erreichbar? Und was halten sie von einer Bürgermeistersprechstunde an den Lohmarer Schulen?
Diesen Vorschlag werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen, da wir besonders auf Anregungen junger Leute angewiesen sind und diese andere Wege Kontakt aufzunehmen häufig nicht nutzen.
Ich bin aber natürlich auch über meine E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Instagram und Facebook erreichbar.

 

Im Namen des SoWi-Zusatzkurses von Herrn Haubrichs, bedanken wir uns ganz herzlich bei Tim Salgert für dieses informative und interessante Interview.

 

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