Projektarbeit Gedichtvertonung im Musik-Grundkurs Q1

Der Musik-Grundkurs der Q1 hat sich im Rahmen eines Unterrichtsprojekts mit der Vertonung von Gedichten und mit der Aufnahme der Vertonungen beschäftigt. Entstanden sind ein Popsong, eine programmusikalische Komposition und eine Gedichtvertonung:

Die Liebenden (The Lovers) - Bertolt Brecht
(Gina Berndt, Jona Giesen, Simon Klein)
Nachdem wir den Arbeitsauftrag bekommen hatten, ein Gedicht des deutschen Dichters Bertolt Brecht im Musikunterricht zu vertonen, war unser erster Impuls:  POPSONG! Wir haben uns also, da wir freie Wahl hatten, ein Gedicht über Liebe ausgesucht, allerding in einer englischen Version. Schließlich dominiert in den Charts  die englische Sprache…
Unser Gedicht hieß in der deutschen Version „Die Liebenden“ und ist 1928 entstanden. Im Englischen trägt es den Titel „The Lovers“. Die Sprache wurde etwas  vereinfacht und an die heutige Popmusik angepasst. Wir versuchten das Gedicht zu gliedern, in Refrain und Strophe und eine Bridge. Für das ganze Stück verwendeten wir nicht mehr als 4-5 Akkorde, typisch für Charts und Pop. Die Melodie entstand schnell von selbst und da wir alle verschiedenen Instrumente spielen, ergab sich in unserm Song ein Saxofon-Solo, sowie ein gesungener Text und ein Schlagzeug-Beat begleitet vom Piano. Wir nahmen Ihn auf und unser Musiklehrer half uns beim Zusammenschneiden und dem letzten Schliff!


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Zu Spät – Carl Heinrich Saxen-Hausen
(Benedikt Kirchhof, Saskia Korsen, Vincent Labonté, Simon Meyer)
Für die Komposition haben wir das Gedicht „Zu spät“ (Carl Heinrich Saxen-Hausen) als Vorlage genommen:


Zu spät
Fröhlich kam ich. Auf zur Sonne
Schaute stolz die weiße Lilie;
Und die Lilie war so schön!
Träumend blieb ich und ich träumte
Nur von ihr und meiner Liebe;
Und die Lilie war so schön!
Und ich ging. Doch als im Gehen
Ich die Lilie pflücken wollte,
Ach, da war sie längst verblühet! …
Und so verblüh' ich, wie die Lilie,
Und so sterb' ich hin wie sie.


Für den ersten Teil sollte eine fröhliche und frühlingshafte Melodie entstehen (hier beziehen wir uns auf die Verse eins bis sechs des Gedichts). Dazu haben wir uns erst einmal an ein Klavier gesetzt und einige mögliche Melodien in eventuell passenden Tonarten probiert. Anschließend haben wir uns überlegt, welche Akkorde zu dieser  Melodie passen könnten. Die Pauken- und die Snarestimme entstanden dann in Abstimmung mit der Melodie.

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Fröhlich kam ich. Auf zur Sonne
Schaute stolz die weiße Lilie;
Und die Lilie war so schön!
Träumend blieb ich und ich träumte
Nur von ihr und meiner Liebe;
Und die Lilie war so schön!
Den zweiten Teil sind wir etwas anders angegangen. Hier haben wir zuerst die Schlagwerkstimmen
geschrieben, um einen besonderen Stellenwert auf die Rhythmik zu legen, welche hier die Spannung
in Vers sieben bis acht darstellt. Anschließend haben wir dann eine passende Melodie gesucht.
Diesmal nicht am Klavier, sondern in einem Notenprogramm. Diese ergänzten wir noch mit einer
passenden Begleitung durch einen E-Bass. Die Klavierakkorde haben wir anschließend so angeordnet,
dass sie passend zu Tonart und Melodie sind. Grade der letzte Ton dieses Teils sticht hervor, da er
das Gefühl des lyrischen Ichs beim Betrachten der verblühten Lilie symbolisiert.

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Und ich ging. Doch als im Gehen
Ich die Lilie pflücken wollte,
Ach, da war sie längst verblühet! …
Als letztes haben wir den dritten Teil komponiert. Hier haben wir zuerst die Klavierstimme
geschrieben. Ergänzend sind die vier Violinstimmen entstanden, welche die Tragik und Traurigkeit
von Vers zehn und elf verdeutlichen. Auf Schlagwerk haben wir hier absichtlich verzichtet, um zu
vermeiden, dass die traurige Stimmung verloren geht.

Track 2.3

Und so verblüh' ich, wie die Lilie,
Und so sterb' ich hin wie sie.

 

Die Ballade vom Wasserrad – Bertolt Brecht
(Darius Fillinger, Antonia Höck, William Mehl, Annika Stengel)
In diesem Projekt haben wir das Gedicht „Die Ballade vom Wasserrad“ von Bertolt Brecht vertont. Im Text stehen Wasser und Wasserrad jeweils für die Gesellschaft und die Herrscher, die diese ausnutzen. Wie der Kreislauf des Wasserrads soll dies ewig sein, bis jedoch das Wasser zu kraftvoll wird und das Rad herunterreißt. So soll die Gesellschaft ihre Herrscher auch übertrumpfen können. In unserer Vertonung wollten wir sowohl das Fließen des Wassers als auch das wiederholte, gleichförmige Drehen des Rads darstellen. So wechseln sich fließende und freiere Stücke mit genau getakteten und repetitiven Teilen ab. Gelegentliche Dissonanzen führen die Spannungen zwischen beiden, Gesellschaft und Herrschern, vor Augen. Unser Ziel war es also vor allem, die Beziehung und das Aufeinandertreffen von Gesellschaft und Herrschern wie es im Gedicht beschrieben wird musikalisch umzusetzen. Dazu haben wir uns stark am Symbol des Wasserrads orientiert, welches wiederum auch im Gedicht Brechts eine wichtige Rolle spielt.

Track 3